Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Artikel 9 Absatz 3 Grundgesetz

Dr. Felix Syrovatka

Dr. Felix Syrovatka ist Politikwissenschaftler und arbeitet seit Februar 2021 als Postdoktorand und wissenschaftlicher Koordinator im Promotionskollegs "Gerechtigkeit durch Tarifvertrag" an der Freien Universität Berlin.

Nach seinem Studium der Politikwissenschaften in Marburg, Rennes (Frankreich) und an der FU Berlin hat er an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen zur Entwicklung der europäischen Arbeitspolitik in der Eurokrise promoviert. Darin untersuchte er die Bewältigung der Eurokrise aus einer arbeitspolitischen Perspektive und identifizierte eine partiellen Europäisierung nationalstaatlicher Arbeitspolitik.

Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen die Politische Ökonomie der europäischen Integration mit den Schwerpunkten auf der Wirtschafts- und Arbeitspolitik sowie den deutsch-französische Beziehungen. Felix Syrovatka forscht mit einem qualitativen Analyseansatz und legt seinen Fokus insbesondere auf die Politikfeldanalyse. 

Habilitationsprojekt

Politische Ökonomie der Tarifautonomie in der EU

Die kollektiven Arbeitsbeziehungen in der Europäischen Union unterscheiden sich sowohl in ihrer institutionellen Absicherung und spezifischen Ausformungen als auch in ihrer Verkopplung mit weiteren industriellen Bürgerrechten. Insbesondere durch ihre unterschiedliche Einbettung in die nationalen Kapitalismusmodelle wird eine Ähnlichkeit in der wissenschaftlichen Literatur oft verneint. Das Habilitationsprojekt stellt diese Perspektive infrage und formuliert die These, dass sich die heterogenen Tarifvertragssysteme in den, ihnen inhärenten, Funktionslogiken korrektiver Gerechtigkeit und demokratischer Teilhabe gleichen. Allerdings sind beide Funktionslogiken seit den 1990er Jahren durch Prozesse kompetitiver Restrukturierung gekennzeichnet, die weitgehend in allen europäischen Mitgliedsstaaten zu beobachten sind. Die institutionellen Wandlungsprozesse waren dabei durch länderspezifische, soziale Auseinandersetzungen vermittelt, die sich allerdings in den darin artikulierten Interessen glichen: Die Schwächung der Tarifstrukturen als Institutionen demokratischer Teilhabe und korrektiver Gerechtigkeit. Ziel des Forschungsprojekts ist sowohl die Identifikation tarifstruktureller Merkmale, in denen sich die allgemeinen Funktionslogiken darstellen, als auch ein fallanalytischer Vergleich sozialer Auseinandersetzungen, um die spezifische Institutionalisierung und Regulation des Lohnverhältnisses zu rekonstruieren und die dahinterliegenden Interessen und Ideen sowie die akteursspezifischen Machtressourcen herauszuarbeiten.

Publikationen

Meine Arbeiten sind in verschiedenen Fachzeitschriften erschienen, darunter Competition & Change, Capital & Class, PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Leviathan, Zeitschrift für Industrielle Beziehungen. 2016 erschien zudem mein Buch "Die Reformpolitik Frankreichs in der Krise" über die Auswirkungen der europäischen Krisenpolitik auf die französische Arbeitsmarkt- und Rentenpolitik im Verlag SpringerVS. Zuletzt erschien im Frühjahr 2022 meine Dissertationsschrift „Neue Europäische Arbeitspolitik. Umkämpfte Integration in der Eurokrise“ im Campus Verlag.

Eine vollständige Liste meiner Publikationen finden Sie im unten stehenden PDF oder auf meiner privaten Homepage: www.felix-syrovatka.de.