Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Artikel 9 Absatz 3 Grundgesetz
11.05.2023

17.05.: Ingrid Artus: Tarifautonomie - Zwischen Institutionalisierung und Klassenkampf

Nach den Vorträgen von Wolfgang Streeck und Stefanie Hürtgen geht unsere Vortragsreihe „Tarifbürgerschaft - Tarifautonomie und demokratische Staatlichkeit“ am kommenden Mittwoch, den 17.05. um 18 Uhr in die nächste Runde.

Wir freuen uns, dieses Mal Frau Prof. Dr. Ingrid Artus zu Gast im Otto-Suhr-Institut in Berlin-Dahlen begrüßen zu dürfen. Frau Artus ist Universitätsprofessorin für „Vergleichende Gesellschaftsanalyse“ am Institut für Soziologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und eine ausgewiesene Expertin auf dem Gebiet der Arbeitsbeziehungen zwischen Deutschland und Frankreich. Sie wurde 2001 mit einer viel beachteten Arbeit zur Krise des deutschen Tarifsystems promoviert und hat sich mit Arbeiten zur Entwicklung der Arbeitsbeziehungen in Ostdeutschland, zu Arbeitskämpfen im Pflege- und Dienstleistungssektor, zum Stand der betrieblichen Mitbestimmung sowie mit vergleichenden Arbeiten zu den industriellen Beziehungen in Deutschland und Frankreich profiliert.

Am kommenden Mittwoch wird Frau Artus einen explizit politikwissenschaftlichen und konfliktzentrierten Blick auf die Tarifautonomie werfen. Sie versteht die Tarifautonomie als Institution zwischen Institutionalisierung und Klassenkampf. Eine kurze Zusammenfassung ihres Vortrags finden Sie anbei:

Tarifautonomie: Zwischen Institutionalisierung und Klassenkampf
Gestalt, Inhalte und Verfahrensweisen des Tarifvertragssystems sind Ausdruck einer langen Geschichte konflikthafter Auseinandersetzungen zwischen Kapital und Arbeit. Streiks spiel(t)en dabei eine zentrale Rolle. Durch die Einführung ritualisierter und rechtlich verankerter Modi des tarifpolitischen Interessenausgleichs wurde der Klassenkonflikt historisch befriedet und institutionalisiert. Wenn diese Modi aktuell erodieren, steht die Frage im Raum, ob der direkte Konflikt – in der Form von Streiks – wieder auflebt. Und welche Möglichkeiten gibt es, um dies zu verhindern, zu kanalisieren – oder vielleicht auch zu unterstützen? Der Vortrag befasst sich sowohl historisch als auch unter Bezugnahme auf aktuelle Streikbewegungen mit der Dialektik zwischen Institutionalisierung und Aufleben des Klassenkonflikts.

Freuen Sie sich also auf einen spannenden und instruktiven Vortrag am kommenden Mittwoch, den 17.05. um 18 Uhr im Hörsaal 21A des Otto-Suhr-Instituts der Freien Universität Berlin (Ihnenstraße 21). Wir freuen uns auf ihr Kommen und das sie mit uns über Fragen von Demokratie und Tarifautonomie diskutieren.

Letzte Publikationen

Syrovatka, Felix (2023): „Der leise Paradigmenwechsel im Tarifvertragsrecht“

In: Industrielle Beziehungen. Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management.30(3): 5-33.

Clarissa Ahmed (2024): »Tarifvertragsstärkungsrichtlinie«

In: Arbeit und Recht, 7/2024. S.281-286.

Felix Syrovatka (2024): Precarious Associational Power

In: Global Labour Journal 15(1), Page 21-39

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