24.05.: Thorsten Schulten: Tarifautonomie und Wirtschaftsdemokratie
Unsere Vortragsreihe „Tarifbürgerschaft - Tarifautonomie und demokratische Staatlichkeit“ geht am kommenden Mittwoch, den 24.05. um 18 Uhr in die nächste Runde. Diesmal freuen wir uns auf den Vortrag von Prof. Dr. Thorsten Schulten vom WSI über das Verhältnis von Wirtschaftsdemokratie und Tarifautonomie und die wirtschaftsdemokratischen Überlegungen von Hugo Sinzheimer, dem Gründervater des deutschen Tarifvertragssystems.
Thorsten Schulten ist Leiter des WSI-Tarifarchivs und Honorarprofessor am Institut für Politikwissenschaft der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Er promovierte an der Philipps-Universität Marburg mit einer viel beachteten Arbeit zur Lohnpolitik in Europa und profilierte sich mit international rezipierten Arbeiten zur europäischen Tarif- und Arbeitspolitik, zum (deutschen und europäischen) Mindestlohn sowie zu vielfältigen Themen der industriellen Beziehungen. So ist Thorsten Schulten heute ein international anerkannter und medial gefragter Experte für den Zustand und die Entwicklung des deutschen Tarifvertragssystems und für Ideen zu dessen Stabilisierung.
Zuletzt befasste sich Herr Schulten unter anderem mit den ideengeschichtlichen Grundlagen der Tarifautonomie und der Person Hugo Sinzheimers. So erschien zuletzt 2018 sein Aufsatz „Zur Aktualität historischer Debatten im Kontext der Tarifvertragsordnung von 1918“ in der Zeitschrift Sozialer Fortschritt. In seinem Vortrag am kommenden Mittwoch wird Herr Schulten an diese Überlegungen anknüpfen und aus politikwissenschaftlicher Perspektive die rechts- und gesellschaftstheoretischen Überlegungen Hugo Sinzheimers auf ihren demokratietheoretischen Gehalt hin untersuchen und anregen, diese für aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen nutzbar zu machen. Eine kurze Zusammenfassung seines Vortrags finden Sie anbei:
Tarifautonomie und Wirtschaftsdemokratie
Der Frankfurter Rechtswissenschaftler Hugo Sinzheimer (1875-1945) hat mit seinen rechts- und gesellschaftstheoretischen Überlegungen wie kaum ein anderer das Tarifvertragsrecht der Weimarer Republik und der frühen Bundesrepublik geprägt. Sinzheimers Vorstellungen von Tarifautonomie und Wirtschaftsdemokratie sind jedoch in den letzten Jahrzehnten durch das Vordringen neoliberaler Positionen in den Hintergrund gedrängt worden. Vor dem Hintergrund einer anhaltenden Erosion des deutschen Tarifvertragssystems bei gleichzeitig wachsenden Herausforderungen einer sozial-ökologischen Transformation des Kapitalismus könnte sich eine Wiederentdeckung der Ideen Sinzheimers jedoch als besonders lohnend erweisen.
Freuen Sie sich also auf einen spannenden und erkenntnisreichen Vortrag am kommenden Mittwoch, den 17. Mai um 18 Uhr im Hörsaal 21A des Otto-Suhr-Instituts der Freien Universität Berlin ( Ihnenstraße 21). Wir freuen uns auf Ihr Kommen und darauf, mit Ihnen über Fragen der Demokratie und Tarifautonomie zu diskutieren. Einen Livestream der Veranstaltung finden Sie hier: Livestream